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Irma Biechele, Tanja Reger, Monique Tinney
Vorwort
KSA - Klinische Seelsorgeausbildung Pastoralpsychologische Weiterbildungen in Seelsorge, Supervision und KSA-Kursleitung
KSA ist ein bewährtes und seit langem in Landeskirchen, Diözesen und christlichen Glaubensgemeinschaften anerkanntes ökumenisches Modell für Aus-, Fort- und Weiterbildung in Seelsorge und Supervision. Die Wurzeln der KSA liegen in der Reflexion seelsorglicher Begegnungen und in dem Verständnis von Seelsorge als lebendige Ausdrucksform christlichen Glaubens. Annahme, Toleranz, das Erkennen von Differenz und die Suche nach gemeinsamem Verstehen bilden die Grundlage jeder seelsorglichen Begegnung.
Seelsorge ist offen für das jeweilige Gegenüber unabhängig von weltanschaulichen, religiösen und kulturellen Prägungen. Auf der Grundlage des christlichen Menschenbildes ist jede gelungene Seelsorgebeziehung vom Respekt vor der Einzigartigkeit und Würde eines jeden Menschen geprägt. Seelsorge begegnet den Menschenmit ihren individuellen Fragen und Sehnsüchten, Freuden und Nöten und in ihren Beziehungssystemen. Sie beachtet dabei den konkreten gesellschaftlichen Kontext und hat einen klaren Zeitbezug.
Voraussetzungen für die Möglichkeit gelingender Begegnungen sind Achtsamkeit und Wachheit sowie die Fähigkeiten, sich einzufühlen, gleichzeitig auf sich selbst zu achten und sich abgrenzen zu können.
So können sich Räume eröffnen für durch Versöhnung, Freiheit und Hoffnung getragene Lebensgestaltung. Die Sehnsucht nach Sinn und die gewachsene Offenheit für Spiritualität ermöglichen, dass die religiöse Dimension auch für Menschen in säkularen Kontexten Bedeutung entfalten kann.
Das KSA-Verfahren setzt voraus, dass diesen seelsorglich erlernten Qualitäten auch in
Supervisions- und Leitungs-Zusammenhängen eine grundlegende Bedeutung für professionelle Begleitung zukommt. Die hierfür erforderlichen Begabungen zu entdecken, zu fördern und (weiter) zu entwickeln hat sich KSA in einem mehrstufigen Fort- und Weiterbildungsmodell zum Ziel gesetzt.
Klinische Seelsorgeausbildung eignet sich in klassischer Weise für die Qualifikation von Theologinnen und Theologen und anderen Mitarbeitenden im pastoralen Dienst. Sie ist ebenso ein geeignetes Lernmodell für die Ausbildung Ehrenamtlicher in Seelsorge.
Darüber hinaus entwickeln zunehmend Menschen nicht theologisch ausgebildeter Berufsgruppen Interesse an der Fort- und Weiterbildung in KSA.
In den letzten Jahren wurde die spezifische Form des Seelsorge-Lernens der KSA in interreligiösen Zusammenhängen (z.B. christlich-jüdisch-muslimisch-buddhistisch) erprobt. Dies erfährt besonders in multikulturell geprägten Ballungsräumen Deutschlands deutliche Resonanz.
Ethische Themen kommen in allen Weiterbildungsstufen in doppelter Perspektive zum Tragen:
Die Sektion KSA sieht sich in allen Weiterbildungsgängen, in Seelsorge, Supervisionen und Beratungen zur Einhaltung der in § 9 der Satzung der Deutschen Gesellschaft für Pastoralpsychologie (DGfP) beschriebenen Ethischen Richtlinien verpflichtet.
Die Sektion Klinische Seelsorgeausbildung (KSA) ist eine der fünf Sektionen der Deutschen Gesellschaft für Pastoralpsychologie (DGfP).
Die in KSA und anderen Sektionen der DGfP erworbene Qualifikation in Seelsorge und
Supervision befähigt grundsätzlich zu supervisorischer Arbeit, Beratung, Fort- und Weiterbildung in allen beruflichen und gesellschaftlichen Zusammenhängen. Sie ist nicht gebunden an pastorale Arbeitsfelder. Vielfach wird über kirchliche Zusammenhänge hinaus die auch in dem Modell der KSA pastoralpsychologisch verankerte Reflexion von Theologie und Glaube mit ihren spezifischen Deutungsmöglichkeiten als hilfreich und entlastend empfunden.
Das Zusammenspiel von seelsorglicher, beratender und supervisorischer Kompetenz mit theologischer Perspektive ermöglicht Pastoralpsychologinnen und Pastoralpsychologen die Begleitung von Menschen in allen Beratungszusammenhängen.
Die Zusammenarbeit mit Supervisorinnen und Supervisoren anderer Sektionen in Form der intersektionellen Vernetzung innerhalb der DGfP bereichert auf diesem Hintergrund in vielen Fällen die Kursarbeit und Supervision und wird in der Sektion KSA weiterhin gefördert.
Die Standards für Weiterbildung in Supervision und Beratung in der DGfP sind kompatibel mitden Voraussetzungen zur Zertifizierung als Supervisor bzw. Supervisorin in vergleichbaren Fachverbänden und werden gegenseitig anerkannt. Eine spezifische Dimension stellt in der DGfP die pastoralpsychologische Perspektive dar in der Reflexion von Glaube und Theologie.
KSA hat ihren Ursprung in dem in den USA entwickelten Modell „Clinical Pastoral Training“ (CPT) oder „Clinical Pastoral Education“ (CPE), das sich in den 60er/70er Jahren des 20.Jahrhunderts vielfach über die Niederlande, in Deutschland (Ost und West), europa- und weltweit ausbreitete.
Markenzeichen ist nach A. Boisen ein Erfahrungslernen („learning by doing“) mit konkreten
Menschen („living human documents“). Die deutschsprachliche Übersetzung „Klinische
Seelsorgeausbildung“ meint dabei in Anlehnung an den amerikanischen Sprachgebrauch („clinical“) praxisbezogene bzw. fallorientierte Seelsorgeausbildung.
Der spezifische Theorie-Praxis-Ansatz von KSA und die sich hieraus entwickelnde
„Seelsorgebewegung“ erzeugte eine hohe Resonanz auch in der Seelsorgelehre/Poimenik an den Universitäten und Kirchlichen Hochschulen im deutschsprachigen Raum. Ihre Impulse wirken bis heute in dialektischer Form wieder zurück in die Reflexion der Praxis von Seelsorge, Supervision und Kursleitung in der KSA.
In sich ständig weiter entwickelnden Ansätzen aus Psychotherapie, Psychologie, Soziologie, Philosophie, nicht zuletzt auch Theologie gewinnt diese Weiterentwicklung immer wieder neu Gestalt.
KSA blieb im Laufe ihrer Weiterentwicklung immer darauf bedacht, mit ihren Standards offen zu sein für kirchlich und gesellschaftlich sich verändernde Gegebenheiten. Dies zeigte sich im Verlauf der KSA-Geschichte in der mehrfachen Revision ihrer Standards. Markant wurde dies bei der Zusammenführung der west- und der ostdeutschen KSA-Traditionen, die 1992 zu einer ersten gemeinsamen Neufassung der KSA-Standards führte.
Die KSA konnte hierbei jeweils ihr bewährtes Profil des Erfahrungslernens beibehalten und gleichwohl immer lernfähig bleiben gegenüber neuen therapeutisch und soziologisch orientierten Konzepten, da die typische Orientierung am Seelsorge-Lernen eine Vielfalt methodischer Zugänge ermöglicht.
Freising, 6. November 2014
Die aktuelle Liste der KSA-LehrsupervisorInnen (DGfP) können Sie anfordern:
Schreiben Sie eine entsprechende E-Mail an den Geschäftsführer der Weiterbildungskommission
Jochen Schlenker
Deutsche Gesellschaft für Pastoralpsychologie e.V.
Huckarder Str. 10-12, Union Gewerbehof
D-44147 Dortmund
Telefon: +49 (0)231 14 59 69
Mobil: +49 (0)178 5082 535
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